Wer steht heutzutage eigentlich nicht voll unter Strom? Zu den frühzeitlichen Schrittmachern in puncto Elektrifizierung zählt gewiss Lexus. Umso erstaunlicher, dass Toyotas Nobeltochter erst jetzt so richtig auf den fahrenden E-Zug aufgesprungen ist und mit dem RZ 450e nun sein erstes rein elektrisches Modell vorgestellt hat. Bei der Weltpremiere in Barcelona durfte Automobil-Journalist Michael Neher eine erste Sitzprobe machen.
Lexus RZ 450e erstes rein elektrisches Modell der japanischen Premiummarke
Sprinten ist wichtig. Aber wer einen Marathon gewinnen möchte, braucht einen langen Atem. Kurz: Gut Ding will Weile haben. Und wer sich schon mal an eine Langstrecke herangewagt hat, weiß, gute Vorbereitung ist alles. Die hat Lexus wahrlich zu genüge. Mehr als 17 Jahre Erfahrung hat der Hybrid-Pionier auf dem Buckel. Zudem kommt mit dem UX 300e das allererste E-Modell des Toyota-Konzerns aus dem Premiumstall. Deshalb rollen die Japaner bei der Frage „Spätstart?“ auch nur noch mit den Augen. Alles ist im Fluss. Credo: „Wir bieten die Technik an, die unsere Kunden wünschen“. Und die wollen jetzt die volle Ladung Strom!
Lexus-Credo: „Wir bieten die Technik an, die unsere Kunden wünschen“
Genug Geplänkel. Wie sieht er denn nun aus und was kann er? Überraschung, selbst im gleißenden Rampenlicht des Italian Pavillon sieht der neue RZ 450e irgendwie wie ein Lexus aus. Na klar, das Design wurde geschärft und dank der größeren Gestaltungsmöglichkeiten bei einem Vollstromer auf noch mehr auf Dynamik getrimmt. Geblieben sind der typische Lexus-Auftritt und die charakteristische Silhouette. Die Frontpartie macht den RZ indes klar als BEV erkennbar: abgesenkte Motorhaube, verkleinerte Lufteinlässe und der spindelförmige Diabolo-Grill kommt jetzt dreidimensional daher. Zudem ist die Front in Fahrzeugfarbe lackiert. Durch das Bi-Tone-Design und die raubkatzenartigen Scheinwerfer wird die markante Optik zusätzlich aufgeladen.
Neue Plattform, neuer Antrieb, neueste Technik und die volle Ladung Strom
In Sachen Fahreigenschaften hält die Edelmarke an ihrem klassischen Dreiklang aus Vertrauen, Kontrolle und Komfort fest. Nur wurde die sogenannte Lexus Driving Signature beim RZ weiterentwickelt, und um BEV-typische Vorteile wie schnelles Ansprechverhalten und hohe Präzision ergänzt. Grundlage dafür bildet die extra für Stromer geschaffene modulare Konzern-Plattform e-TNGA (Toyota New Global Architecture). Der e-Crossover profitiert in vielerlei Hinsicht davon: Optimiertes Packaging, reduziertes, optimal verteiltes Gewicht, verbesserte Gesamtsteifigkeit. Für die Pace sorgt der neue E-Axle-Antrieb, angeordnet an Vorder- und Hinterachse, bestehend aus zwei E-Motoren, Getriebe und Steuergerät. Zudem verfügt der RZ 450e als erstes Serienmodell über das exklusive Direct4-Allrad-System. Lexus verspricht optimale Drehmomentverteilung in Millisekunden sowie maximalen Grip und Traktion.
Lexus RZ 450e erstes Serienmodell mit exklusivem Direct4-Allrad-System
Einen weiteren Fokus hat Lexus auf die Speichereinheit gelegt. Wie bei Stromern üblich ist die Lithium-Ionen-Batterie flach im Fahrzeugboden mit 96 Zellen (Kapazität: 71,4 kW) verbaut. Vorteile: Niedriger Schwerpunkt und mehr Platz im Innenraum (Radstand: 2,85 Meter). Auch dort weht reichlich frischer Wind. Das Cockpit ist voll digital. Instrumente und Multimedia-Touchscreen (14 Zoll) sowieso. Neuheit: Es gibt keine mechanische Verbindung und keine Lenksäule mehr. Stattdessen werden die Lenkbewegungen des Fahrers vom Lenkrad über eine elektrische Steuerung an die Räder geschickt (Steer-by-Wire-Lenkung).
Mit 313 PS Systemleistung in 5,6 Sekunden auf Tempo 100
Und wie es sich für einen ambitionierten Premium-Stromer gehört, macht der rassige Lexus RZ 450e richtig Pace. Die beiden Elektromotoren, vorne mit 204 (150) und hinten mit 109 PS (80 kW), entwickeln eine Systemleistung von 313 PS (230 kW) und ein sattes Drehmoment von 435 Newtonmeter. Damit sprintet der Edel-Stromer in 5,6 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Die Reichweite soll laut Lexus mehr als 400 Kilometer (nach WLTP) betragen.
Spaciges Yoke-Lenkrad hat keinen durchgängigen Lenkkranz mehr
Noch krasser ist das optionale Yoke-Lenkrad. Ähnlich einem Flugzeug-Steuerelement oder
Formel 1-Boliden hat es keinen durchgängigen Lenkkranz mehr. Folge: weniger Lenkaufwand. Für den vollen Anschlag ist nur noch eine 150-Grad-Drehung nötig, das Umgreifen entfällt (One-Motion-Grip). Weitere Ausstattungshighlights: ein wärmeabschirmendes, dimmbares Panoramadach, digitaler Rückspiegel sowie auf Kniehöhe montierte Heizstrahler für leicht fröstelnde Frontinsassen. Zudem öffnen die Türen nur noch per Taste inklusive Kollisionsverriegler (Safe Exit Assist). Der Lexus RZ 450e kann bereits online reserviert werden, Anfang 2023 soll er bei den Händlern sein. Preise wurden noch nicht genannt.
Der neue Lexus RZ 450e auf einen Blick:
– Neues Marken-Flaggschiff
– Neuer Imageträger
– Erstes rein elektrisches Lexus-Modell auf neuer modularer Konzern-Plattform e-TNGA
– Gespickt mit technischen Innovationen
– Erstes Serienmodell mit exklusivem Direct4-Allrad-System
– Elegantes Interieur, hochwertige Materialien, feine Verarbeitung
– Zwei E-Motoren mit einer Systemleistung von 313 PS (230 kW)
– Batterie-Kapazität: Kapazität: 71,4 kW
– Reichweite: mehr als 400 Kilometer (WLTP), Spitze: 160 km/h
– Preis: von Lexus noch nicht kommuniziert (Stand: 10. Mai 2022)
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