Eine Schockwelle rast durch den Hamburger Autohandel. Heute hat Auto Wichert beim Amtsgericht Mitte Insolvenz beantragt. Betroffen sind in einem der größten norddeutschen Autohandelsgruppen mehr als 1.300 Beschäftigte. An diesem Dienstag um 18 Uhr wurden die Mitarbeiter informiert.
Auto Wichert stellt Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung
Obwohl bereits seit mehreren Monaten immer wieder Gerüchte im Hamburger Autohandel kursierten, schlug die Nachricht von der Wichert-Pleite ein wie eine Bombe. Die gute Nachricht daran ist, es soll ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung geben. Das bedeutet: Die Geschäfte laufen erst einmal weiter wie bisher, die insgesamt 23 Betriebe bleiben geöffnet, die Geschäftsführung allerdings bekommt einen vom Amtsgericht bestellten Anwalt als Sachverwalter an die Seite gestellt.
Operative Leitung verbleibt bei den Wichert-Geschäftsführern
Wie aus gut informierten Kreisen mitgeteilt wird, habe das Gericht dem Antrag entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Durch die gerichtliche Anordnung verbleibe die operative Leitung des Unternehmens in den Händen der Wichert-Geschäftsführer Bernd Kußmaul, Bernd Glathe und Bernd Lindemann. Ab sofort werde die Geschäftsführung zusätzlich durch die sanierungserfahrenen Rechtsanwälte Prof. Dr. Gerrit Hölzle und Dr. Thorsten Bieg von der Kanzlei Görg ergänzt, die bereits eine Vielzahl von Unternehmen erfolgreich bei ihrer Eigenverwaltung begleitet haben.
Sanierungserfahrene Kanzlei Görg übernimmt das Verfahren
Zuletzt seien sie unter anderem bei dem Hamburger Windenergieanlagenhersteller Senvion im Einsatz gewesen. Weil die Unternehmensfinanzierung nicht mehr gewährleist war, musste Auto Wichert diesen schweren Schritt gehen. Dem Vernehmen nach seien jedoch die Umsätze in 2019 gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegen, aktuellen Absatzzahlen zufriedenstellend und die Auftragsbücher gut gefüllt.
Auto Wichert gehört zu den größten Vertragshändlern des VW-Konzerns
Auto Wichert gehört zu den größten Vertragshändlern des VW-Konzerns, der die Marken VW, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Skoda und Seat in insgesamt 23 Filialen vertreibt. Auch deshalb sollen mit allen wesentlichen Beteiligten Gespräche geführt werden. Die Ergebnisse daraus sollen schließlich innerhalb der nächsten Wochen zu einem tragbaren Konzept führen, wie Wichert in Zukunft weiterarbeiten könne und vor allem zukunftsfähig neu auszurichten sei. Ziel sei es schnellstmöglich einen erfolgversprechenden Im Investorenprozess zu initiieren