Französische Eleganz, deutsche Produktion: Es gibt Neuigkeiten von DS, der Edelmarke von Stellantis. Die Franzosen haben den DS 4 aufgehübscht und neu benannt. So reiht sich der DS N°4 in die Fahrzeugkette, die mit der DS No8 endet. Doch nicht nur der Name ist neu, auch die Front ist frisch gestylt, und zwei Antriebe sind hinzugekommen.
Von DANIEL KILLY
Bei Stellantis scheint man aus den EU-Wirren politisch diktierter Antriebsstrategien gelernt zu haben. Denn den runderneuerten Vierer gibt’s bei DS jetzt mit vier Antriebssträngen: Mildhybrid (HEV), Plug-in-Hybrid (PHEV), als reines E-Auto (BEV) und, man höre und staune, auch weiterhin als Diesel. Die modulare EMP2-Plattform soll DS zukunftssicher machen, wie auch immer der Glaubenskrieg zwischen Verbrenner und Elektromobilität ausgeht. Während der Teilzeitstromer mit verbesserter Reichweite ins Käuferrennen geht, ist die reine Elektroversion gänzlich neu. Wir haben deshalb den vollelektrischen DS N°4 E-Tense unter die Lupe genommen.

Was das Design anbelangt, machen die DS-Mobile schon immer was her – das begann schon mit der göttlichen Namensgeberin, der legendären DS von 1955. Bei der Nachfolgerin fallen zunächst einmal die futuristisch geschwungenen Scheinwerferlinien auf. Sie erinnern wahlweise an ein ganz schmal kalligraphiertes V oder die umgedrehte R-Zacken-Amplitude eines EKG … Keine Frage, der DS N°4 sorgt für erhöhten Puls.
Eine Lichtlinie – wie kalligraphiert
Besonders elegant kommt die Pariser Premiummarke in ihren Sondereditionen daher. Unser Testwagen war demzufolge die „Jules Verne“-Edition, die das Schaffen des legendären Autos durch kleine und edle Reminiszenzen an Vernes Werk würdigen. Etwa die große Windrose auf der Beifahrerseite, die das edel in Alcantara gekleidete Armaturenbrett abschließt und an Vernes wohl berühmtestes Werk, „In 80 Tagen um die Welt“ erinnert. Vorn, mittig auf dem, was einst Motorhaube hieß, befindet sich ein exklusives Badge mit einer stilisierten Kompassrose, ergänzt durch die Signatur von Jules Verne. Intarsienartige Metall-Applikationen an Schaltern und Oberflächen ergänzen den noblen Eindruck.
Unterschiedliche Blautöne im Innenraum verbreiten Oberklassenflair im kompakten Crossover, der im C-Segment beheimatet ist. Seine 4,40 Meter Länge wirken beim DS N°4 jedenfalls deutlich größer, was auch an den schwungvollen Sickenschluchten zwischen A und B-Säule liegt. Das Äußere erstrahlt wahlweise in der Sonderfarbe „Nachtflug“, einem eleganten Schwarz-Blau – eine Hommage an die klassische Tinte, mit der Jules Verne schrieb.
Dysfunktionales Detail bei den Türgriffen
Die Türgriffe sind versenkt und öffnen sich elektrisch – allerdings bergen sie deutlich das Risiko, sich zu klemmen, da sie nahe am Blech in einem Hartplastikabschluss enden, dessen Spiel exakt eine Daumenbreite beträgt, ein seltsam dysfunktionales Detail.

Auf der Straße fühlt man sich naturgemäß wohl, umhüllt von so viel Stil und Eleganz im Innenraum. Allerdings fehlte uns im beinahe komplett ausgestatteten Testwagen bisweilen ein Head-up-Display. Es ist wenigstens optional erhältlich. Wie häufig im Falle der integrierten Google-Maps-Funktion reagierte die Navigation seltsam erratisch und schickte den ortsunkundigen Chauffeur gern mal im letzten Moment durch überraschende Pfeilreaktionen in die falsche Richtung. Ob’s wirklich an Google oder der Schnittstelle zum Stellantis-System liegt, ließ sich nicht feststellen. Mit Apple Karten jedenfalls war der Weg zum Ziel eindeutiger.
Lenkung und Fahrwerk schluckten gutmütig portugiesische Unebenheiten auf den Landstraßen, wobei das Steuern etwas straffer ausfallen konnte, aber das ist Geschmackssache. Erstaunlich allerdings war die Tatsache, dass die 156 kW (213 PS), mit denen der DS N°4 E-Tense nach WLTP 450 Kilometer Reichweite erzielen soll, den Wagen beim Beschleunigen eher behäbig wirken lässt. Gerade beim Überholen auf Landstraßen fiel uns deutlich auf, dass dem DS N°4 das verzögerungslose Beschleunigen nicht in die Wiege gelegt ist. Vielleicht fehlt dem auf 160 km/h abgeriegelten Stromer einfach ein wenig die Dynamik, die sein Äußeres verspricht.
Preispolitik als Trumpf

All das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn der DS N°4 besticht einfach durch sein Äußeres und die wertige Ausgestaltung des Innenraums mit edlen Materialien. Für Pfiff und Schick braucht es aber durchaus nicht nur gebürstetes und gepunztes Metall oder Nappa-Leder aus Bayern, es geht auch in den anderen Ausstattungslinien immer stilvoll zu. In Frankreich weiß man sich halt zu kleiden, auch unabhängig vom Preis. Der dürfte übrigens zum größten Trumpf für den DS N°4 E-Tense und seine anderen Varianten werden. Der Start in die Elektrowelt beginnt schon bei 38.640 Euro (Pallas-Ausstattung). Für die gleiche Summe gibt’s auch den Mildhybrid. Der PHEV ist ab 45.900 Euro zu haben, Jules Verne kostet ab 41.640 Euro – und die Topausstattung, Étoile plus Nappa, bleibt mit 47.640 Euro ebenfalls unter 50.000 Euro.
Fazit – Ein Crossover als head turner
Preis-Leistungsverhältnis, Design, durchdachte Ausstattungsvarianten durch alle Preisklassen, Bequemlichkeit – und vielleicht das Wichtigste: Individualität. Diese neue DS N°4 ist das, was man auf Englisch einen „head turner“ nennt, einen Hingucker – etwas, wonach sie die Menschen umschauen, wenn sie ihr begegnen. Auch das ist ja typisch französisch …
Der neue DS N°4 auf einen Blick:
– Elegantes Crossover-Modell für Business und Freizeit
– Hoher Komfort, sehr individuell wirkendes Design
– Vier Antriebsstränge: HEV, PHEV, BEV, Diesel
– Maße (L/B/H/Radstand): 4440 x 2.060 x 1470 mm / 2,68 m
– Kofferraum: Gepäckvolumen von 390–1260 Litern
– Preis HEV: ab 38.640 Euro, PHEV + BEV: ab 45.990 Euro

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