
Auf Basis des Fiat 600e hat die italienische Powerschmiede Abarth mit dem 600e Scorpionissima sein bisher stärkstes und zugleich auch teuerstes Modell ans Netz gebracht.
Wer an fossilen Triebwerken festhält, hat im Stellantis-Universum keine Chance mehr. So kann sich auch Fiats inzwischen 75 Jahre alte Performance-Marke Abarth diesem Trend nicht entziehen und setzt nun auf Elektrifizierung. In den ohnehin nicht einfachen Zeiten wird das Leben für traditionelle Petrolheads demnach also noch viel trüber. Die gute Nachricht: Echten Abarthisti muss vor der Zukunft nicht bange sein – mit dem E-Powergeschoss 600e Scorpionissima zeigt Abarth eindrucksvoll, dass niemand aufgrund der Transformation ins moderne Antriebszeitalterauf Kickdown, Beschleunigungs- und Highspeedrausch verzichten muss – im Gegenteil! Der Fahrspaß in dem in limitierterAuflage auf den Markt kommenden Sondermodell ist durchaus bemerkenswert und dürfte so manchen eingefleischten Verbrennerfan von der dunklen Seite des Vortriebs an die Steckdose bringen. Die schlechte: Das lokal emissionsfreie Hochleistungserlebnis im neuen Abarth 600e ist so teuer wie noch nie.
Gelungener Einstieg in die Elektro-Ära
Auf Basis des Fiat 600e haben die Motorsport-Spezialisten von Abarth ein ganz spezielles Performancepaket geschnürt mit einem sehr kräftigen elektrischen Stachel, der den italienischen Power-Skorpion unter Feuer oder besser Hochspannung setzt. Wenig überraschend also, dass der Abarth 600e mit krassen Leistungsdaten aufwarten kann. In der Topversion Scorpionissima stehen satte 280 PS zur Verfügung, während das Einstiegsmodell Turismo immer noch respektable 240 PS auf die Straße bringt. Beide Varianten teilen sich eine 54-kWh-Batterie. Hier muss jetzt ein zweites großes Aber kommen. Neben dem ambitionierten Preisgefüge ist die Reichweitenperformance eher enttäuschend. Der zu klein geratene Akku ermöglicht lediglich bis zu 334Kilometer Reichweite (WLTP). Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass das bei markengerechtem Fahren schnell in Bereiche rutscht, die im Wortsinne überschaubar sind. Zumal an Schnellladern nur 100 kWh gezapft werden können.

Bei der Testfahrt auf dem Handlingkurs in Baloccoca. 65 Kilometer vor den Toren Mailands zeigt der kleine Kraftprotz sein ganzes Potenzial. Der Abarth 600e bietet drei Fahrmodi, die das Fahrerlebnis maßgeblich beeinflussen: Im „Turismo“-Modus liegt der Fokus auf Komfort und Reichweite – ideal für den Alltag. „Scorpion Street“ aktiviert mehr Leistung und schärft die Reaktionen von Motor und Lenkung. Der „Scorpion Track“-Modus wiederum entfesselt schließlich die volle Leistung. Die Beschleunigung ist ohnehin beeindruckend direkt, und der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt je nach Version in 5,85 bzw. 6,24 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei beiden Versionen auf 200 km/h abgeregelt – mehr als ausreichend für einen Kompaktwagen dieser Klasse.
Präzises Handling,starke Performance
Besonders imposant ist zudem das Fahrverhalten. Die Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet, um das relativ hohe Gewicht von rund 1,6 Tonnen zu kaschieren. Der niedrige Schwerpunkt und die fein abgestimmte Fahrwerksgeometrie sorgen für ein agiles und präzises Handling. Ein Highlight ist die mechanische Differenzialsperre an der Vorderachse – ein Novum in dieser Klasse, die effektiv das Untersteuernverhindert. Die speziell entwickelten Michelin-Reifen auf 20 Zöllern bieten dabei erstaunlichen Grip, ohne den Rollwiderstand zu stark zu erhöhen.
Im Innenraum empfängt den Fahrer eine gelungene Mischung aus Sportlichkeit und modernem Design. Die Sabelt-Sportsitze in der Scorpionissima-Version bieten exzellenten Seitenhalt, ohne dabei Abstriche beim Komfort zu machen. Das mit Alcantara bezogene Sportlenkrad liegt gut in der Hand, könnte aber etwas weiter ausziehbar sein.Darüber hinaus wurden die Instrumentenanzeige und der Mittelmonitor mit Abarth-spezifischen Grafiken versehen, und zahlreiche Skorpion-Logos erinnern zudem an das sportliche Erbe der Marke. Ferner schaffen die Ambientebeleuchtung und die hochwertige Verarbeitung eine angenehme Atmosphäre.

Fazit: Der Abarth 600e zeigt eindrucksvoll, dass E-Mobilität und Fahrspaß kein Widerspruch sein müssen. Er kombiniert die Alltagstauglichkeit eines kompakten Crossovers mit den sportlichen Genen, für die Abarth bekannt ist. Auch die geballte Leistungskraft, das agile Handling und die durchdachte Ausstattung zahlen kräftig auf die Bedürfnisse sportlich orientierter Fahrer ein, die den Schritt weg von röhrenden Motoren hin zurlokal emissionsfreien gleichwohl ambitionierten Elektromobilität wagen wollen. So gesehen ist der Abarth 600e zweifellos ein vielversprechender Einstieg in die elektrische Zukunft der Marke und dürfte nicht nur eingefleischte Abarth-Fans begeistern.
Der Abarth 600e auf einen Blick:
– Abarths sportliche Speerspitze und stärkstes Modell bisher
– Kompaktes Elektro-Crossover mit geballter Leistungskraft
– Agiles Handling und durchdachte Ausstattung
– Auch für eingefleischte Verbrenner-Abarthisti vielversprechender Stromer-Einstieg
– 240 – 280 PS, 54-kWh-Akku mit bis zu 334 Kilometer Reichweite
– Sprint von 0 auf Tempo 100 in 5,85 bzw. 6,24 Sekunden, top Speed: 200 km/h abgeregelt
– Preis: ab 44.990 Euro
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