Vollbremsung für den Autohandel. Das Corona-Virus hat auch den Hamburger Kfz-Markt infiziert – mit erheblichen Auswirkungen. Die Showrooms müssen seit Mitte der Woche auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben. Die gute Nachricht (Stand: 24. März 2020): Werkstattbetrieb und Onlinevertrieb laufen weiter. Somit gewährleisten die Autohäuser in der leidlich stillgelegten Elbmetropole die dringend benötigte Mobilität.
Mischbetriebe gewährleisten Mobilität, Reparatur und Räderwechsel weiter möglich
Martin Rumpff, Geschäftsführer der Kfz-Innung Hamburg: „Die Lage ist prekär, natürlich auch für unsere Branche mit immensen Herausforderungen.“ Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) an der 1.310 Autohäuser teilgenommen haben. Demnach bestätigen 80 Prozent der Befragten einen deutlichen Besucherrückgang und nachlassende Auftragseingänge.
Laut ZDK-Umfrage beklagten 80 Prozent bereits vor Shutdown herbe Rückgänge
Nach den von Bund und Ländern beschlossenen Leitlinien hat sich nun die Situation nochmals dramatisch verschärft. Rumpff: „Bereits die beiden ersten Monate des Jahres vor Corona waren nicht so rosig.“ Als hätten die Autohäuser nicht schon genug zu bewältigen, kommt jetzt noch das Problem der Abgrenzung hinzu. Laut Dekret ist der Einzelhandel stationär, also vor Ort, verboten, der Werkstattbetrieb aber nicht. Rumpff: „Handwerksbetriebe sind von den Beschränkungen ausgenommen und dazu zählt auch die Kfz-Werkstatt.“
Stationärer Vertrieb ruht zurzeit, Werkstattgeschäft läuft uneingeschränkt weiter
Nun schlägt die Stunde der sogenannten Mischbetriebe. Während der Gebrauchtwagenhändler an der Ecke ohne Werkstatt geschlossen hat, bleiben Autohäuser mit Vertrieb, Teileverkauf und Werkstattgeschäft unter einem Dach geöffnet. Sind Showroom und Service-Bereich räumlich getrennt, ist die Abgrenzung einfach. Wer nicht abschließen kann, muss sich eben zum Beispiel mit einem Flatterband behelfen.
Teileverkauf möglich, wenn es für Fahrtüchtigkeit des Fahrzeugs notwendig ist
Weitere Krux: Zubehör darf zwar verbaut aber nicht verkauft werden. Die Frage, die gestellt werde müsse, lautet: Dient der Teileverkauf dem Erhalt oder der Wiederherstellung der individuellen Mobilität? Laut ZDK gäbe es etliche Menschen, die auf ihr Auto nicht verzichten können. Sind diese Menschen gemäß des neuen Corona-Sprechs auch noch systemrelevant, sollte es deshalb eigentlich keine zwei Meinungen geben. Die Vorstellung, dass ein Arzt oder eine Krankenschwester wegen eines platten Reifens zuhause bleiben muss, klingt in der Tat absurd.
Telefonberatung, Onlinevertrieb, Service – Hamburgs Autohäuser bleiben geöffnet
Gleichwohl rät der Kfz-Innungsgeschäftsführer Martin Rumpff, das Verkaufsverbot vor Ort dringend einzuhalten. Rumpff: „Auch wenn es Grauzonen gibt, empfehlen wir ausdrücklich die vorgegebenen Richtlinien strickt zu berücksichtigen und für eine glaubhafte Abgrenzung zu sorgen.“ Denn: Es muss auch mit polizeilichen Kontrollen gerechnet werden. Welche Leistungen in Hamburgs Autohäusern zurzeit angeboten werden, hier einige Beispiele: